Segellexikon
Seegatt
Als Seegatten werden die Durchlässe zwischen den Nordsee-Inseln bezeichnet. Der Gezeitenstrom erreicht hier über vier Knoten und erzeugt bereits bei frischem Nordwestwind (Stärke 5 der Beauforskala) extrem gefährlichen Seegang. Besonders gefährlich sind die Seegatten kurz vor dem Niedrigwasser. Tückisch ist, dass die Höhe des Seegangs erst im Seegatt erkennbar ist und dann nicht mehr umgekehrt werden kann. Wer unbedingt bei Windstärke fünf von See kommend durch ein Seegatt laufen will, sollte es im letzten Drittel der Flut machen – wenn der Strom mit verminderter Stärke setzt und durch den hohen Wasserstand die Wellen nicht so schnell brechen. Besser als ein Risiko einzugehen ist, einen Rettungskreuzer um Geleitschutz zu bitten. Nicht weniger gefährlich sind die Sandbänke davor. Dort kann sich eine Grundsee aufbauen, der kein Schiff gewachsen ist. Es sei an den DGzRS-Rettungskreuzer Alfried Krupp erinnert, der 1995 vor Borkum in schwerer Grundsee durchkenterte und dabei zwei Männer verloren hat. Bei schwerer See ist eine Yacht gut beraten, nicht die deutsche Küste anzulaufen, sondern auf Helgoland zu warten, bis sich das Wetter bessert.