Segellexikon
Wind
Luftbewegung, die durch Druckunterschiede in der Atmosphäre entsteht und als katabatischer Wind (Fallwind) durch die Schwerkraft erheblich beschleunigt werden kann. Die Windstärke wird nach der Beaufortskala oder in m/s angegeben.
Druckunterschiede in der Atmosphäre werden als Gradient angegeben. Sie erzeugen eine Druckgradientenkraft, welche die Luft in Bewegung setzt. Die Corioliskraft lenkt auf nördlicher Breite den Wind nach rechts (auf südlicher Breite nach links) ab. Der Wind befindet sich im Gleichgewicht beider Kräfte, wenn er in der Höhe parallel zu den Isobaren weht. Das geschieht in ausgreiften Druckgebilden. Dieser Höhenwind heißt Gradientwind.
Bodennah wird der Wind duch Reibung gebremst. Bodennah machen Druckgradientenkraft und Corioliskraft nicht 100 % aus, sondern etwas weniger. Bodennah weht der Wind nicht parallel zu den Isobaren. Vielmehr ist der Bodenwind rückgedreht gegenüber dem Höhenwind. Je stärker der Bodenwind rückdreht, desto seitlicher fällt er bei einem Segelboot auf Amwindkurs auf Steuerbordbug im unteren Teil des Segels ein. Deshalb kann ein Segelboot mit hohem Mast auf Steuerbordbug höher am Wind segeln als auf Backbordbug.
Die Windstärke in einem Tief ergibt sich zudem noch aus der Eigenbewegung des Tief. Weil der Wind auf der rechten Seite eines Tiefs in Zugrichtung des Tiefs weht, ergibt sich die Windstärke hier aus der Summe vom Wind im Tief und der Zuggeschwindigkeit des Tiefs. Auf der linken Seite des Tiefs hingegen weht der Wind gegen die Zugrichtung des Tiefs. Hier ergibt sich die Windstärke aus dem Wind im Tief minus der Eigenbewegung des Tiefs. Auf der linken Seite des Tiefs ist der Wind immer schwächer als auf der rechten Seite, manchmal sogar um zwei Windstärken.