Segellexikon
Aerodynamischer Auftrieb
Ein Flügel ist nach oben gebogen. Der Fahrtwind strömt über dem Flügel mit höherer Geschwindigkeit als unter dem Flügel. Nach den Gesetzen der Strömungslehre (Bernoulli, Venturi) herrscht über dem Flügel geringerer Druck als unter dem Flügel, am Flügel entsteht dynamischer Auftrieb.
Zudem wird der Flügel gegen die Flugrichtung leicht geneigt. (Servierwagen in Flugzeugen müssen festgebremst werden, wenn Speisen und Getränke serviert werden.) Der Widerstand, den die geneigten Flügel dem Fahrtwind bieten, drückt den Flügel zusätzlich nach oben. Dieser Effekt heißt Auftrieb durch Widerstand.
Ein Segel ist ein nach oben gerichteter Flügel. Der Bauch des Segels erzeugt dynamischen Auftrieb, sein Anstellwinkel gegenüber dem scheinbaren Wind erzeugt Auftrieb durch Widerstand. Auch ein Kiel oder Schwert erzeugt Auftrieb durch Widerstand, wenn das Boot auf Amwindkurs vertreibt (Abdrift).
Der aerodynamische Auftrieb ist beim Segeln schräg nach vorne (nach Lee) gerichtet. Er bewirkt zum einen eine seitwärts gerichtete Querkraft, die das Boot krängt und vertreibt, und zum anderen eine vorwärts gerichtete Vortriebskraft, die das Boot antreibt.