Segellexikon

Finn Dinghy

Das Finn Dinghy – von Eingeweihten nur Finn genannt – ist ein sportliches Einmannboot, olympische Klasse. Ein Finn ist 4,50 m lang, 1,51 m breit, wiegt 140 kg Gewicht und hat 10 qm Segelfläche; Klassenzeichen Doppelwelle. Typische Finnsegler sind mindestens 1,90 m groß und wenn sie unter 100 kg wiegen, tragen sie noch einen Bleigürtel, um das Boot bei stärkerem Wind halten zu können. Dann ist voller Körpereinsatz gefragt – hängen, bis die Bauchdecke schmerzt.
Das Besondere am Finn ist seine Takelung: ein Cat mit unverstagtem Mast, in den der Baum gesteckt wurde (heute ein Beschlag). Einen Lümmel gibt es aber immer noch nicht. Der Großbaum dreht den Mast, wenn die Schot lose gegeben oder dichtgeholt wird. Der Mast ist sehr flexibel; Dichtholen der Großschot biegt ihn stark. Auf einem Finn wird zum Trimmen des Großsegels der Mast gebogen. Weil sich der Mast dreht, wird er immer in die richtige Richtung gebogen.
Das Finn besitzt kein Want. Deshalb kann man die Großschot so weit fieren, dass der Großbaum querschiffs steht oder sogar etwas nach vorne zeigt. Auf Vorwindkurs kann man sich auf vielen Jollen etwas erholen, nicht so beim Finn. Wer das Großsegel zu dicht fährt, kentert nach Lee, wer es zu lose fährt, erlebt das Kentern nach Luv. Spätestens ab Windstärke 5 führt eine schulmäßige Halse unweigerlich zur Kenterung; nur mit einer Patenthalse kriegt man dann das Heck durch den Wind.
Erfolgreichster Finnsegler aller Zeiten ist Paul Elvström, der zwischen 1948 und 1960 vier olympische Goldmedaillen gewann. Deutsche Olympiasieger im Finn Dinghy waren 1964 Willi Kuhweide und 1976 Jochen Schümann.